1968, ein Jahr der Revolte - wohl der ersten
weltweiten Rebellion überhaupt. Und der heutige CSU-Bürgermeister Lothar
Höher mittendrin.
Der Marsch durch die Institutionen beginnt in Weiden als
Musik-Revolte: "Die Beatles waren für mich ein Erweckungserlebnis",
erinnert sich Lothar Höher an das Lebensgefühl der Beat-Generation.
",Let it be' und ,Yesterday', später auch die Stones haben mich
fasziniert, unsere Eltern haben das total abgelehnt." Die Haare wuchsen
über die Ohren, die Kriegsgeneration mit Barras-Schnitt war entsetzt.
"Den Weg in die Politik ebnete der Vietnam-Krieg, vielleicht das erste
TV-Erlebnis, das Massen mobilisierte."
Ho-Chi-Min und Buspreise
Die ersten SDS-Demos erlebt Höher in Regensburg. Die Themen: das
Bürgerbegehren für eine Gemeinschaftsschule, in einer Zeit, als Mädchen
und Jungen, Katholiken und Protestanten noch streng getrennt in ihre
eigene Penne gingen. Oder schlicht Buspreiserhöhungen. Global ziehen
Ho-Chi-Min und Che Guevara in ihren Bann. "Als jemand, der aus der
Kirchenjugend kommt, war mein Idol vor allem Camillo Torres, der Pfarrer
und Herz-Jesu-Marxist in Bolivien, der sich für die ausgebeuteten Armen
einsetzte." Höher hatte damals wie viele andere seiner Altersgenossen
eine Mao-Bibel: "Er übernahm viel von Konfuzius und passte die Lehre
dieses alten Staatsphilosophen an seine Ideologie an - von seinen
Verbrechen wussten wir nichts."
Die Klassiker des Marxismus-Leninismus - außer das Manifest - fand er
langweilig. "Was uns begeisterte, waren Ernst Buschs Lieder aus dem
Spanischen Bürgerkrieg, die ich mir heute noch anhöre." Die Diskussionen
wurden länger und zäher, das Themenspektrum breiter. Proteste für die
Freiheit Nelson Mandelas wechselten ab mit Demos gegen die neue
allgemeine Schulordnung und das Bayerische Hochschulgesetz unter
Federführung von Kultusminister Hans Maier, der Schüler- und
Studentenparlamente auflösen wollte. Kommunistische Glaubensfragen - war
Stalin Kommunist oder Verbrecher, die UdSSR unter Lenin noch
demokratisch? - "haben wir nächtelang diskutiert."
Heillos zerstritten
Die Söhne der Bürger, die die Revolte angezettelt hatten, bekamen
sich in die langen Haare: "Der SDS löste sich wegen interner Querelen
auf, Maoisten, Trotzkisten, der Spartakus Bund, die antiautoritäre
Bewegung, alle waren heillos zerstritten." Der deutsche Herbst, die
Anschläge der RAF, setzten einen dicken Schlussstrich unter die
Aufbruchsstimmung.
Ein kleiner Teil der Hörsaalrevolutionäre rutschte in den Untergrund,
der weitaus größere Teil begann den langen Marsch durch die
Institutionen und trieb verschiedenste Blüten: die Friedens-, die
Frauenbewegung, die Grünen. Die rot-grüne Bundesregierung ist für viele
68er die Ankunft an den Schalthebeln der Macht. Die Politik, die Gerd
Schröder und Joschka Fischer aber dann umsetzten - Agenda 2010 und Krieg
im Kosovo - ist für die echten 68er ein Verrat an linken Idealen. Da
wundert es schon kaum mehr, wenn der ehemalige Maoist Höher heute als
soziales Gewissen der CSU gilt.
https://www.onetz.de/deutschland-welt/weiden-oberpfalz/csu-buergermeister-mao-bibel-id2528166.html?fbclid=IwAR37gHpy2FpCDev_JAbqcDBc1NEQ8lytLfdmYlpeRzXIQtsRVezOsa-MMIU#.W9BhqD2F8_M.facebook
Unser Lothar Höher wenn es geht besucht er immer ein Heimspiel bei den Wasserwerklern ( SpVgg SV Weiden) wir haben ihn gern. Liebe Grüße von uns, er sieht die Zeit mit Mao wirklich kritisch und er ist so gesehen ein Guter.
AntwortenLöschen